Der Müller Pumpfuß
Eine in der Uckermark sehr populär gewordene Sagengestalt ist der Müller Pumpfuß.
Er trat in verschiedenen Gestalten auf und „er konnte mehr als Brot essen.“ Er wurde als gutmütig und hilfsbereit beschrieben, aber man hatte ihn auch anders kennengelernt. Ihm wurden Hexenkünste zugeschrieben. Man sagt, er ritt auf Heupferden durch die Luft und konnte, aus einem Nasenloch blasend, alle Windmühlen in Kraft setzen.
Folgende Sage ist überliefert:
„Einem Müller, welcher Mehl zu seiner Kundschaft fuhr, brach unterwegs am Wagen ein Rad. Da er sehr viele Säcke geladen hatte und der Weg morastig war, konnte er die Fuhre nicht abladen. Als er so stand und sich keinen Rat wusste, kam Pumpfuß angehumpelt. Da der Müller ihn nicht kannte, bat er ihn freundlich, auf den Wagen aufzupassen, bis er Hilfe geholt oder ein neues Rad besorgt hätte. `Nicht nötig`, antwortete Pumpfuß, warf sich das zerbrochene Rad auf die linke Schulter, packte mit der Rechten die Wagenachse und rief: `Fahr zu`. Der verdutzte Müller stieg auf, nahm die Zügel- und los ging es. Bergauf, bergab, über zerfahrene Wege lief Pumpfuß als viertes Rad neben dem Wagen her. Als der Müller sein Ziel erreicht hatte, bedankte er sich mit einem großzügigen Trinkgeld, ohne seinen Helfer erkannt zu haben.
Ganz anders verhielt sich Pumpfuß, als er als Handwerksgeselle, in zerlumpter Kleidung, auf einige Mühlenbauer stieß. Diese beachteten ihn gar nicht, erwiderten seinen Gruß nicht und luden ihn auch nicht, wie es üblich war, zum Essen ein.
Aber wie erstaunt waren die Bauleute, dass plötzlich kein Werkstück mehr zum anderen passte. Entweder war es zu lang oder zu kurz, zu breit oder zu schmal.
Der Müller sah die ratlosen Handwerker und auch den herumstehenden fremden Handwerksburschen. Er erkannte ihn sofort, begrüßte ihn nach Handwerkerart und lud ihn zum Essen.
Darauf klappte der Mühlenaufbau ganz problemlos, alles passte. Als der Handwerksbursche weitergezogen war, überschütteten die Bauleute den Müllermeister mit Fragen. Aber der sagte nur: `Was, ihr kennt den Müllergesellen Pumpfuß nicht`“?
Quelle: Templin – Eine märkische Stadt im Wandel der Geschichte; Schibri Verlag Milow