Scheunenviertel
Der Templiner Kanal führt in die Havel und von dort geht es direkt nach Berlin. Heute wird dieser Weg touristisch genutzt, früher war er eine wirtschaftlich wichtige Wasserstraße. Als Ende des 19. Jahrhunderts die Schleusenbrücke gebaut wurde, forcierte der Holzhandel in der Region. Gleich zwei Sägewerke standen am Kanal.
Ebenfalls wichtig – und das schon seit dem Mittelalter – war die Handelsstraße nach Lübeck und Hamburg. Heute heißt sie Lychener Straße. Da es innerhalb der Stadtmauer zwei verheerende Gesamtbrände gab, beschlossen die Stadtväter, die Scheunen außerhalb der Stadtmauern zu bauen. So entstand ein neues Stadtviertel – das Scheunenviertel. Es beginnt hinter der Schleusenbrücke.
Als Templin Anfang des 20. Jahrhunderts aus den Nähten platzte, begann auch hier der Bau von Wohnhäusern. Später kamen gewerbliche Bauten und eine Tankstelle hinzu. 1972 wurde der Grundstein für das Templiner Bekleidungswerk gelegt. Hier arbeiteten 400 Beschäftigte und nähten die berühmte DDR-Jeansmarke „Wisent“.
Nach der Wende veränderte sich das Stadtbild in diesem Viertel. Jeans wurden hier schon lange nicht mehr gefertigt. Ackerflächen wurden mit Einfamilienhäusern bebaut, die Plattenbauten wurden verkleinert und aufgehübscht. Zur besseren Versorgung wurde das „Stadt Center Templin“ eröffnet. Ein Teil der historischen Scheunen wurde integriert und durch Neubauten ergänzt. Die Scheune in der sich heute die Sparkasse befindet, steht unter Denkmalschutz.
Architekturliebhaber finden hier nicht nur Scheunen, sondern auch den einzigen Industriebau des bekannten Architekten Ulrich Müther. Es ist eine Reparatur- und Fahrzeughalle. Sie befindet sich hinter der Tankstelle und ist eine von insgesamt drei Müther-Bauten in Templin.