Klein Moskau
Das Foto entstand 1937. Damals kam ein Pionier-Bataillon aus Berlin-Spandau und half den Templinern, diese Brücke zu bauen. Seither wird sie im Andenken an die Helfer Pionierbrücke genannt. Für die Stadt Templin war das ein großes Ereignis. Denn die Brücke sichert seither den Übergang von der Innenstadt in das Wohngebiet “Klein Moskau”.
Dieser Name ist übrigens nur wenigen älteren Einwohnern geläufig, denn geprägt haben ihn eigentlich nur fünf Eigenheime in der Knehdener Straße: Die Hausnummern 76, 82, 84, 88 und 92. Unter den ersten Bewohnern waren einige Anhänger der KPD (Kommunistische Partei Deutschlands) und so wurde die Siedlung schließlich auch scherzhaft “Klein Moskau” genannt.
1931 würdigte ein Lokalreporter die wachsende Siedlung in der Gegend des Weinberges als „Neu-Templin“. Ein Name, der sich jedoch im Gegensatz zu “Klein Moskau” nicht durchgesetzt hat.
Die ersten Häuser mit ihren großen gewölbten Dächern sahen schon imposant aus. Im Volksmund wurden sie „Elefantenhäuser“ genannt. Sie alle entstanden damals auf einer märkischen Sandwüste. Den Bauplatz hatte ein Herr Söhner verkauft. Er fungierte auch gleichzeitig als Bauunternehmer und Architekt. Ihm sagte man nach, er solle mit einem Sack Zement die ganze Siedlung gebaut haben. Parallel zur Knehdener Straße entstand 1928 auch die Fürstenberger Straße. Und im Laufe der Zeit wurde aus dieser Siedlung in der Nähe des Stadtsees ein großes und beliebtes Wohngebiet.
Der “Kaffeegarten Seeblick”, das „Landhaus Laber“ und das „Kiefernnest“ von Helene Hiepe wurden schnell zu beliebten Ausflugszielen für Einheimische und Besucher. Frau Hiepe unterhielt auch einen kleinen Getränkeverkauf. Diese Angebote gibt es heute nicht mehr. Geblieben ist die „Schinderkuhle“. Auch wenn der Name hier etwas anderes vermuten lässt, ist das ein beliebter und idyllischer Badeplatz.