Der Weg in die Gegenwart
seit 1990
Am 3. Oktober tritt das neu gegründete Land Brandenburg, zu dem auch Templin gehört, der Bundesrepublik Deutschland bei. Die damit verbundene Umstellung auf marktwirtschaftliche Verhältnisse führt in den folgenden Jahren zu massivem Personalabbau, Betriebsschließungen und hoher Arbeitslosigkeit. Diese liegt auch im Jahr 2021 noch deutlich über den Bundes- und Landesquoten. 1993 verliert Templin nach 175 Jahren seinen Kreisstatus. In den 90ern und 2000ern legt die Deutsche Bahn mehrere Strecken still. Die Verbindung nach Berlin bleibt erhalten und seit 2018 gibt es auch wieder eine direkte Strecke nach Joachimsthal und Eberswalde. Leistungsfähige Betriebe der Land- und Forstwirtschaft, des Bauwesens und der Holzverarbeitung entstehen. Handwerk, Dienstleistungsgewerbe, Einzelhandel sowie Touristiker siedeln sich neu an.
1990 beginnt die Sanierung des Stadtkerns, 2002 ist die Stadtmauer vollständig saniert. 1994 wird Templin erneut „Staatlich anerkannter Erholungsort“. 1997 wir der fahrscheinfreie Busverkehr zur Verkehrsberuhigung der Innenstadt eingeführt, seit 2020 gilt die dafür notwendige Kurkarte auch für Fahrten in die 15 Ortsteile. Ebenfalls 1997 erhält Templin die amtliche Bestätigung, dass die Stadt über jodhaltige Thermalsole verfügt. Der erste Spatenstich für die NaturThermeTemplin erfolgt 1998, am 11.November 2000 öffnet sie ihre Pforten und Templin wird „Staatlich anerkanntes Thermalsoleheilbad“. Heute ist die Stadt ein beliebtes Reiseziel für Familien und Naturliebhaber sowie ein bedeutender Gesundheits- und Pflegestandort in der Region. 2003 werden 13 Gemeinden des aufgelösten Amtes Templin-Land eingemeindet. Damit wird Templin trotz nur ca. 17.300 Einwohnern zur damals flächenmäßig fünftgrößten Stadt Deutschlands, heute: die achtgrößte mit etwa 16.000 Einwohnern. 2005 wird Angela Merkel, die in Templin aufgewachsen ist, Bundeskanzlerin, 2018 erhält sie die Ehrenbürgerwürde.
2020 bis 2021
Die urkundliche Ersterwähnung Templins jährt sich 2020 zum 750. Mal. Über das ganze Jahr hinweg sind Veranstaltungen geplant, um das Ereignis gebührend zu feiern. Aber wie schon 1930 und 1982 hat Templin kein Glück mit dem Jubiläum. 1930 verhindert die Weltwirtschaftskrise die Feierlichkeiten, sie werden 1932 nachgeholt, 50 Jahre später haben die Arbeiterfestspiele den Vorrang. Diesmal ist es die Corona-Pandemie, die seit Anfang 2020 weltweit grassiert, Millionen Opfer fordert und das wirtschaftliche, gesellschaftliche und private Leben in Agonie versetzt. Im Jahr 2021 ist sie noch nicht besiegt, aber es gibt Anlass zu vorsichtigem Optimismus.