40 Jahre DDR
1949 bis 1966
Die Gründungen der Bundesrepublik Deutschland am 23.Mai 1949 und der DDR am 7. Oktober zementieren die deutsche Teilung. Templin entwickelt sich nun unter den Bedingungen des real existierenden Sozialismus weiter. Der Beschluss über den planmäßigen „Aufbau des Sozialismus“ von 1952 beinhaltet unter anderem eine Verwaltungsreform, welche die Länder abschafft. In der Folge werden Stadt und Kreis Templin in den neuen Bezirk Neubrandenburg eingegliedert. Die Wirtschaft wird vergesellschaftet, Bauern und Handwerker schließen sich in Genossenschaften zusammen. Verkaufsstellen und Gaststätten der Konsumgenossenschaft und der volkseigenen HO eröffnen. Nahrungs- und Forstwirtschaft sowie der Tourismus bilden weiterhin das wirtschaftliche Rückgrat von Stadt und Region. Eine großflächige Industrialisierung ist nicht vorgesehen. 1952 wird das Krankenhaus fertiggestellt, 1962 gehört es zu den modernsten der DDR. 1954 beginnt der Wohnungsbau im Stadtzentrum, 1966 in der Südstadt. Im Rahmen des Nationalen Aufbauwerkes (NAW) leisten die Templiner bis 1966 83.570 Arbeitsstunden. Dabei wird auch das Historische Rathaus auf dem Marktplatz wieder aufgebaut.
Die 70er und 80er Jahre
Der Ausbau der Stadt setzt sich fort, vor allem werden weitere Wohnungen, verstärkt auch Eigenheime, gebaut. 1987 hat Templin ca. 14.300 Einwohner und 5.116 Wohnungen. Der Tourismus wird als eine tragende Säule des wirtschaftlichen Lebens der Stadt gefördertr. 1969 gründet sich der Zweckverband Erholungswesen. Die FDGB-Ferienheime „Salvador Allende“ und „Friedrich Engels“ – 1984 als das größte der DDR eröffnet – sind zwei der bedeutenderen Übernachtungsanbieter. Viele Templiner richten Privatquartiere ein. 1985 erhält die Stadt den Status als „Staatlich anerkannter Erholungsort“.
Herbst 1989
Der Entwicklung der DDR liegt die Idee einer gerechten Gesellschaft zugrunde. Allerdings ist die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit von Anfang an unübersehbar. Zwar setzt SED- und Staatsführung eine durchaus progressive, bürgernahe Sozial- und Bildungspolitik um, aber weder ist diese mit den Mitteln der sozialistischen Planwirtschaft dauerhaft zu finanzieren, noch existieren adäquate demokratische Strukturen. Ideologischer Dogmatismus führt zu einem starren Menschen- und Weltbild. Damit einhergehen die systematische Überwachung der Bevölkerung und die Unterdrückung abweichender Lebens- und Gesellschaftsentwürfe. Der Widerstand, zunächst von Intellektuellen und den Kirchen getragen, wächst und bricht sich im Herbst 1989 in friedlichen Massenprotesten bahn. In Templin findet am 23. Oktober das erste Friedensgebet statt, der erste „Runde Tisch“ am 15. Dezember. Ziel der Proteste ist zunächst die Demokratisierung der DDR. Nachdem am 9. November 1989 die Grenze zur Bundesrepublik Deutschland geöffnet wird, erheben sich jedoch in beiden deutschen Staaten schnell Stimmen, die eine Wiedervereinigung fordern.