Die Anfänge des modernen Templins
1. Hälfte des 19. Jahrhunderts
Die Reformen in Preußen laufen, der Statt konsolidiert sich wieder. Am 1. April 1817 wird Templin Kreisstadt, nachdem 1815 die Provinz Brandenburg und 1816 der Kreis Templin gebildet wurden. Knapp 100 Jahre lang werden die Templiner weitgehend von den Zumutungen der Weltpolitik verschont und können ihre Stadt in relativer Ruhe auf den Weg in eine neue Zeit bringen. Die Stadt verliert zwar ihre direkte Verkehrsanbindung nach Berlin und Stettin und ist damit für die Ansiedlung industriellen Gewerbes wenig geeignet, dennoch entfaltet sich innerhalb der städtischen bürgerlichen Gesellschaft ein reges Leben. Am 1. April 1822 eröffnet die erste Sparkasse der Stadt. 1830 wird der Grundstein für das Schützenhaus im 34 ha großen Kiefernwald vor dem Mühlentor gelegt. Hier legt die Schützengilde auch den Bürgerpark an. Am 1. April 1831 eröffnet die Klein- und Armenschule. Das erste Krankenhaus für bedürftige Einwohner nimmt am 1. Oktober 1842 seine Arbeit auf. 1846 wird die Straßenbeleuchtung mit Öllampen ausgerüstet. Ab 1848 erscheint mit dem „Templiner Kreisblatt“ zum ersten Mal eine gedruckte Wochenzeitung.
1856 bis 1861
Ein neues Postamt entsteht 1856, ab 1861 beginnt der Telegrafie-Betrieb. 1857 wird die bis dahin städtische Sparkasse zur Kreissparkasse. Das Kreisgericht wird in Templin etabliert. 1861 hat Templin 363 Wohnhäuser mit 4.142 Einwohnern. Hinzu kommen die öffentlichen und gewerblichen Gebäude, z.B. eine Druckerei, eine Tuchfabrik, Mühlen, Ziegeleien, Brauereien und Destillierbetriebe. Auf den Strecken Löwenberg – Prenzlau und Gransee – Prenzlau verkehrt eine tägliche Personenbeförderung der Post.
1888 bis 1913
Die Eisenbahnlinien nach Löwenberg, Britz, Prenzlau und Fürstenberg sind in Betrieb, der Hauptbahnhof wird eröffnet. Templin nennt sich zum ersten Mal Luftkurort. Das 1854 gegründete „Rettungshaus Templin“ das vor allem schwererziehbare Jungen beherbergt, wird zu klein und in die Röddeliner Straße verlegt. Seit 1913 heißt die Einrichtung „Waldhof“. 1894 bis 1896 wird der Templiner Kanal ausgebaut. Der Bau einer Schleuse fördert den Schiffsverkehr und damit Handwerk, Gewerbe und Tourismus. 1896 beginnt die Elektrifizierung der Stadt und 1898 werden die Haushalte an das Wassernetz angeschlossen. Mit den ersten Fernsprechern ab 1901 ist Templin endgültig in der Moderne angekommen. Templin setzt seine Entwicklung zur Schul- und Beamtenstadt fort. Das neue Kreishaus wird 1905 eingeweiht und Schulneubauten entstehen: 1906 die Forstschule (heute Waldschule), 1910 die Bürgerschule am Eichwerder und 1911 die staatliche Gymnasial- und Mädchenschule. 1912 zieht das angesehene Joachimthalsche Gymnasium von Berlin in die Stadt.